PM Auslieferung eines Lehrers in Bosnien an den türkischen Geheimdienst

Türkischer Präsident Erdogan kündigte Verfolgung und Entführungen in Europa an | Lehrer in Bosnien festgenommen | Auslieferung an türkischen Geheimdienst MIT droht

Laut dem Bericht der Nachrichtenseite boldmedya wurde in einem Balkanstaat erneut ein Lehrer festgenommen. Fatih Keskin, Direktor der „Richmond Park Schule“ im west-bosnischen Bihac, wurde wohl auf Drängen des türkischen Geheimdienstes von bosnischer Seite festgenommen. Der türkische Staatsbürger lebt seit mindesten 14 Jahren in Bosnien-Herzegowina. Derzeit soll sich Keskin in Abschiebehaft befinden. Ihm droht die Auslieferung an die Türkei und damit akute Gefahr für Leib und Leben.

Parallelen zum Fall im Kosovo

Der Fall zeigt Parallelen zu der Festnahme von fünf Lehrern und einem Arzt im Kosovo im März 2018. Damals hatte der kosovarische Geheimdienst sechs türkische Staatsbürger festgenommen und sie im Flughafen von Priština dem türkischen Geheimdienst MIT übergeben, die sie dann in einem Privatjet in die Türkei flog. Während zwei der Männer zu langen Haftstrafen verurteilt wurden, warten die übrigen Männer in ihren Gefängniszellen auf ihr Urteil.

Erdogan kündigte Entführungen türkischer Sicherheitskräfte auch in Europa an

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte nach dem Putschversuch 2016 eine Hexenjagd auf die Anhänger der Gülen-Bewegung angekündigt und sie seither als Terroristen bezeichnet. Auch im Ausland sollten Gülen-Anhänger den Atem des türkischen Geheimdienstes spüren, kündigte dessen Sprecher Ibrahim Kalin an.

Erst kürzlich empörte sich Erdogan über die EU, weil sie ihnen die Gülen-Anhänger nicht aushändige, obwohl den Europäern auch „Namen und Adressen“ gegeben wurden. Deswegen sei es denkbar, dass auch in westlichen Staaten türkische Sicherheitskräfte aktiv werden. Das türkische Staatsoberhaupt deutete an, dass gesuchte Personen in die Türkei entführt werden könnten.

Nun folgt bereits wenige Tage nach dieser Aussage eine Festnahme in Bosnien. Die Stiftung Dialog und Bildung protestiert vehement gegen dieses Unrecht und ruft die bosnischen Behörden zu Rechtsstaatlichkeit und dem Schutz von Menschenrechten auf!

Die Stiftung Dialog und Bildung steht ihnen für weitere Fragen zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter der 030 / 206 21 400 oder per Mail unter kontakt[at]sdub.de.