Ich gratuliere allen muslimischen Menschen weltweit zum gesegneten Ramadan-Fest!
Der Monat Ramadan, der während der Pandemie zwei Jahre lang in einem sehr engen Kreis stattfand, konnte dieses Jahr unter Berücksichtigung der Vorsichtsmaßnahmen wieder mit dem Elan und der Freude der vergangenen Jahre begangen werden. Es gab zahlreiche Iftars in ganz Deutschland: Deutsche, Bosnier, Araber, Juden,
Christen und Menschen vieler anderer Ethnien und Religionen saßen an unseren Tischen zum Fastenbrechen mit uns.
Wir trafen uns mit PolitikerInnen, VertreterInnen von verschiedenen NGOs, MeinungsführerInnen und AkademikerInnen und stellten erneut fest, dass liebevoll
gedeckte Tische, die Vielfalt unserer Gesellschaft im Rahmen von Toleranz und Liebe zusammenbringen. An diesen Tischen wurden wir Zeugen vom Fasten, das mit Datteln gebrochen wurde, Körpern, die mit köstlichen Mahlzeiten belebt wurden und Herzen, die mit Frieden und Liebe
gesättigt wurden.
Nach diesen zwei Jahren geduldigen Wartens standen dieses Jahr im Ramadan Zusammenarbeit und Solidarität im Vordergrund, mit jenen, die wir nicht vergessen sollten. Es ist unmöglich, den beunruhigenden Krisen und Menschen gegenüber gleichgültig zu bleiben, die schwere Zeiten durchmachen. Bei dieser Gelegenheit wurde Obdachlosen und Geflüchteten, die Opfer des Krieges wurden, Hilfe und Unterstützung angeboten. Oftmals eilten aus unseren Reihen zuerst die Menschen zur Hilfe, die noch vor wenigen Jahren selbst ihre Heimat, die Türkei, verlassen mussten und in Deutschland Asyl gefunden hatten.
Wir haben erlebt, dass Menschen, die von Schmerzen überwältigt waren, gemeinsam Heilung fanden, indem sie die Schmerzen anderer behandelten (z. B. das Wohlwollen von Flüchtlingen, die sich in Griechenland niedergelassen haben, gegenüber ukrainischen Kriegsopfern, die gerade dort angekommen sind).
Solidarität und Geschwisterlichkeit
Um diese Geschwisterlichkeit und Zusammenarbeit über die Grenzen Deutschlands hinaus zu tragen, haben unsere Hilfsorganisationen unsere Spenden in die ärmsten Teile der Welt, unter anderem nach Afrika geliefert. Wir kennen diese Menschen nicht und werden sie wahrscheinlich auch nie kennenlernen, doch der Ramadan ist nicht nur der Monat, in dem man dem Schöpfer näherkommt, sondern auch seinen Geschöpfen. Er ist der Monat, in dem man sich gegenseitig hilft. So wäre es undenkbar, gerade in dieser Zeit all diese hilfsbedürftigen Menschen zu vergessen. Dieses Jahr durften wir erneut die Schönheit dieser Möglichkeiten erleben und vielleicht einen kleinen Beitrag zu einer Zukunft voller Frieden und Liebe leisten.
In diesem Jahr wollten wir außerdem unsere Kinder und Jugendlichen, die die Jüngsten der Gesellschaft und unsere Zukunft sind, mit besonderer Achtung und Zuwendung am Ramadan belohnen. In vielen Kulturzentren Deutschlands wurden für sie spezielle Programme und Fastenbrechen organisiert. Nach langem Warten und Sehnsucht hatten Kinder und Jugendliche die Gelegenheit, sich an unterhaltsamen Iftar-Tischen wieder zu treffen.
Mit der Trauer über das Ende einer Zeit, in der uns der Ramadan mit all seinen Schönheiten umgab, mit dem Gebet und der Hoffnung, dass wir in den kommenden Jahren mindestens so viel Schönheit erleben können, wie wir dieses Jahr erlebt haben, wünsche ich der ganzen islamischen Welt schöne Festtage.
Abdullah Aymaz
Stiftung Dialog und Bildung
Vorsitzender des Aufsichtsrats
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